Wie sieht richtige Mundhygiene im Alter aus?
Zwar können Sie Ihre Zähne und den Zahnhalteapparat mit der richtigen Pflege zuhause und regelmäßiger zahnärztlicher Unterstützung ein Leben lang gesund halten, doch die Realität sieht meist nicht so rosig aus. Im Durchschnitt sind 7 von 10 Erwachsenen ab dem 35. Lebensjahr und 9 von 10 Menschen ab 65 Jahre von einer Zahnbettentzündung betroffen. Und während noch vor 20 Jahren Karies die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter war, ist es in der Zwischenzeit die Parodontitis, die im Laufe des Lebens zu mehr Zahnverlust führt als durch Zahnfäule verloren gehen. Andererseits ist positiv zu erwähnen, dass immer mehr Menschen selbst im fortgeschrittenen Lebensalter noch eigene Zähne im Mund haben und dass eine komplette Zahnlosigkeit heute nur noch bei gut 20% der über 65-Jährigen vorkommt.
Die Art und der Umfang der notwendigen häuslichen Mundhygiene hängen natürlich auch von dem individuellen Zahnstatus und der Gesundheit des Zahnhalteapparates ab. Unabhängig von Ihrem Alter jedoch, können Sie für die Gesundheit Ihrer Zähne und Ihres Zahnfleisches selbst sorgen. Alle Zähne müssen auch weiterhin zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden, die eine antibakterielle Zusatzwirkung und möglichst einen entzündungshemmendem Effekt haben sollte. Das tägliche Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürsten gehört aber genauso zu den notwendigen Maßnahmen wie auch die regelmäßigen Besuche beim Zahnarzt zur professionellen Zahnreinigung und Kontrolluntersuchung. Hinzu kommt die tägliche Reinigung der Prothesen, wann immer solche schon vorhanden sind.
Auf welche speziellen Probleme der Mundgesundheit sollte eine ältere Person achten?
Im Alter häufen sich statistisch gesehen die Auswirkungen vorangegangener Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Zu diesen Auswirkungen gehören die Zerstörung des Kieferknochens, tiefe Zahnfleischtaschen, Rückgang des Zahnfleisches und freiliegende Zahnhälse. Und als Folge von freiliegenden Zahnhälsen kommt es häufig zu einer Zahnüberempfindlichkeit wie auch zur Entstehung von Wurzelkaries. Zusätzlich kann das Tragen einer Zahnprothese, die Einnahme von Medikamenten und Einfluss von Allgemeinerkrankungen den Gesundheitszustand im Mund beeinflussen. Glücklicherweise kann Ihnen Ihr Zahnarzt dabei helfen, die meisten dieser Probleme erfolgreich zu bewältigen.
- Eine leichte Form der Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die sich durch gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, das leicht blutet, auszeichnet, lässt sich durch vergleichsweise einfache Maßnahmen der täglichen Mundhygiene wieder beheben. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt in Verbindung mit einer professionellen Unterstützung bei der Entfernung von weichen und festen Zahnbelägen (Plaque und Zahnstein) im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) reichen meist schon aus und können ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln einer Zahnfleischerkrankung sicherstellen, bevor es zu einer Zahnbettentzündung (Parodontitis) kommt.
- Eine Parodontitis ist ein ernsthaftes Leiden. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass eine Parodontitis die Lebenserwartung verkürzen kann – vor allem bei Diabetikern. Eine Reihe von Faktoren können die Schwere einer Parodontitis erhöhen, dazu gehören unter anderem:
- Rauchen und Stress
- Allgemeinerkrankungen wie Diabetes und entzündliche Rheumaerkrankungen sowie Störungen des Immunsystems
- Medikamente, die Einfluss auf den Zustand des Zahnfleischs haben
- Mangelernährung
- Eine ungenügende Mundhygiene
- Sekundärkaries, also Karies, die sich an den Grenzflächen zwischen Zahn und Füllung gebildet hat, tritt bei älteren Erwachsenen häufiger auf. Besonders gefährdet sind Ältere, die viele Füllungen haben oder bei denen die Füllungen schon sehr viele Jahre vorhanden sind. Auch hier ist die regelmäßige gute Mundhygiene mit einer Fluoridzahnpasta die beste Vorsorge.
- Bedingt durch zurückgehendes Zahnfleisch kann mit zunehmendem Alter auch die Empfindlichkeit der Zähne zu einem Problem werden. Die dadurch freiliegende Oberfläche der Zahnwurzel ist zunächst von einer schützenden Schicht von Wurzelzement bedeckt. Dieses Gewebe wird aber durch Zähneputzen im Laufe der Zeit entfernt und damit werden kleine Dentinkanälchen freigelegt, die eine direkte Verbindung mit dem Zahninneren, d.h. dem Zahnnerv haben. Die Zähne reagieren dann empfindlich, wenn sie mit kalten oder heißen Speisen oder Getränken in Berührung kommen. Oft können bereits kalte Luft oder saure und süße Getränke und Lebensmittel einen scharfen, ziehenden Schmerz auslösen. Wenn Sie eine Empfindlichkeit feststellen, testen Sie eine Zahnpasta für sensible Zähne. Besteht das Problem weiterhin, besuchen Sie Ihren Zahnarzt, da die Überempfindlichkeit auch eine andere Ursache haben kann. Wie z.B. eine Karies, einen angeschlagenen oder abgebrochenen Zahn oder Risse im Zahnschmelz.
- Im Laufe des Lebens nimmt die Funktion der Speicheldrüsen ab, d.h. sie produzieren einfach weniger Speichel. Dieser Effekt wird oft durch die Einnahme von Medikamenten noch verstärkt, die häufig im Alter verordnet werden. Permanente Mundtrockenheit, d.h. ein stark verminderter Speichelfluss, führt häufig zu einem erhöhten Risiko für Karies, vor allem Wurzelkaries. Ihr Zahnarzt kann verschiedene Methoden kombinieren, um einerseits die Mundtrockenheit zu behandeln und andererseits das Kariesrisiko zu verringern.
- Verschiedene Allgemeinerkrankungen, die sich vor allem im fortgeschrittenen Alter entwickeln, wie Diabetes, Rheuma, arterielle Verschlusskrankheiten, Störungen des Immunstems oder Krebs können die Gesundheit Ihres Mundes beeinträchtigen. Teilen Sie Ihrem Zahnarzt mit, an welchen Allgemeinerkrankungen Sie leiden, damit er die Gesamtsituation einschätzen und auf Ihre speziellen Bedürfnisse eingehen kann.
- Zahnprothesen können das Leben vieler älterer Personen vereinfachen, doch müssen sie besonders gepflegt werden. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Zahnarztes und konsultieren Sie ihn, wenn Probleme auftreten. Auch für Träger von Totalprothesen werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt empfohlen.
- Wann immer Zahnersatz in Form von Kronen und Brücken eingegliedert wurde, bedeutet das nicht, dass damit alle Probleme für die Zahn- und Mundgesundheit in der Zukunft ausgeschaltet worden sind. Im Gegenteil: Auch die Grenzflächen zwischen Zahnersatz und beschädigtem Feilerzähnen können an Karies erkranken (Sekundärkaries) und gerade an den Zähnen, die mit Brücken und Kronen versorgt wurden, entzündet sich das Zahnfleisch schnell. Ähnliches gilt für die Zahnfleischareale, in denen sich Implantat-gestützter Zahnersatz befindet. Eine intensive Mundhygiene, wie auch intensive Zahnärzte Kontroll- und Präventionsmaßnahmen sind hier besonders wichtig. Zur Unterstützung der Mundgesundheit setzt man auch bei diesen Risikofaktoren am besten auf eine Zahnpasta, die die zahnärztlichen Bemühungen mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützt.